Weg zur Hölle1805Die sogenannte Platter Kapelle, ein Bildstock oberhalb von Moos in Passeier, ist mit drei von Benedikt Anton Auer bemalten Holztafeln geschmückt. Auf der auf 1805 datierten Haupttafel ist Maria als Schmerzensmutter dargestellt, auf den zwei seitlichen Tafeln sind die zwei Wege zum Himmel (links) und zur Hölle (recht) wiedergeben. Die beiden letztgenannten Gemälde stimmen ikonographisch weitgehend mit den beiden schlecht erhaltenen Tafeln überein, welche die Seitenwände des Bildstocks beim Luisnbauer im Weiler Grub oberhalb von St. Martin in Passeier schmücken. Diese wurden vielleicht ebenfalls von Benedikt Anton Auer, vielleicht aber auch schon von dessen Großvater Nikolaus bemalt. Zweifelsfrei von Benedikt Anton Auer stammt noch eine dritte im Passeiertal erhaltene Darstellung der zwei Wege zum Himmel und zur Hölle - und zwar auf einer einzigen Tafel von 1816, die aus dem Heilig-Kreuz-Kirchlein unter der Jaufenburg bei St. Leonhard in Passeier in das MuseumPasseier gelangte. Wenn sich Benedikt Anton Auer und vielleicht auch schon sein Großvater Nikolaus mit diesem Bildthema befassten, so könnten sie sich dabei an der Schrift "Piae Considerationes" des Jesuiten Antonius Sucquet inspiriert haben, die der Mooser Kurat Michael Winnebacher ins Deutsche übersetzte.Benedikt Anton Auers Tafel mit dem Weg zur Hölle in der Platter Kapelle enthält ein Motivzitat nach einem 1730 von dem Augsburger Gottfried Bernhard Göz nach einem Entwurf Johann Georg Bergmüllers realisierten Kupferstich mit dem Jüngsten Gericht: Dem von dem Felsen in die Hölle stürzenden, von einer Schlange umwundenen nackten Mann mit den Spielkarten (?) in der linken Hand auf der Tafel liegt der vom Himmel in die Hölle stürzende Teufel auf dem Stich zugrunde. Ohne die Bedeutung der Figur zu verändern, hat Auer den Teufel von Göz und Bergmüller auch in seine Tafel mit dem Jüngsten Gericht von 1809 in St. Hippolyt auf Glaiten oberhalb von St. Leonhard in Passeier übernommen. Dort hat Auer auch zwei Motive aus einem weiteren Blatt derselben Stichserie von Göz nach Bergmüller zitiert. Es handelt sich dabei um die spätesten der zahlreichen Reflexe der Kunst von Nikolaus Auers Augsburger Lehrer Bergmüller in der Kunst der „Passeirer Malerschule“.
Objektbezeichnung:
Gemälde, Bildstock
Titel:
Weg zur Hölle
Künstler:
Benedikt Anton Auer
Standort:
Moos in Passeier, Platter Kapelle (kann besichtigt werden)