Votivbild des Matthias Pichler1785 (?)Das Votivbild illustriert die Entstehungslegende der Wallfahrt auf der Mörre: Der junge Mann mit weißer Weste, der dem durch eine Namensinschrift gekennzeichneten Mörrehofbauern und "Bauerndoktor" Matthias ("Matheus") Pichler das Marienbild nach Giovanni Battista Salvi, genannt "Il Sassoferrato", überreicht und ihn zugleich auf eine Darstellung des Christus im Elend hinweist, ist jener Wanderhändler, der Pichler im Jahr 1739 das Marienbild verkauft und ihm darüber hinaus eine Skulptur des Christus im Elend zum Verkauf angeboten haben soll. Unterhalb des sitzenden, mit Dornenkrone und Rohrkolben ausgestatteten Passionschristus ist zu lesen: "Siehe an o Freund was ich da leid / Mariam sprach ach Traurigkheit (?)." Pichler weist mit seiner linken Hand bereits auf die Kapelle, die er zu Ehren des Marienbildes erbaut hat. Eine Türöffnung gibt den Blick auf einen Altar mit einer Monstranz frei. Am unteren Rand des Gemäldes knien fünf Männer und eine Frau aus der Verwandtschaft Matthias Pichlers (seine Söhne und seine Tochter?). Der Frau sind zudem zwei Säuglinge beigegeben. Die Reihe der Männer wird von einem Kleriker mit geöffnetem Buch angeführt, der inschriftlich als der Benediktinerpater Leonhard Pichler aus dem Kloster Marienberg ausgewiesen ist. Die Frau heißt Maria Manggerin. Den vier übrigen, wie Matthias Pichler selbst in Tracht gekleideten Männern und den zwei Säuglingen sind nur ihre Initialen beigegeben (an zweiter Stelle jeweils ein "P"). Das rote Kreuz über den Häuptern von zwei der in Tracht gekleideten knienden Männer, der Frau und von einem der Säuglinge weisen darauf hin, dass diese Personen zum Zeitpunkt der Entstehung des Bildes bereits verstorben waren. Der Wolkenhimmel mit Sonne, Mond und Sternen, der das Gemälde nach oben hin abschließt, wird von einem Engel, drei Engelsputti und zwei geflügelten Engelsköpfen bevölkert. Der Engel hält eine Krone über das Marienbild. Der über dem Wanderhändler schwebende Putto präsentiert eine weiße Lilie und einen Blattkranz, sein über Christus schwebender Gefährte einen sechszackigen Stern. Von der im Scheitel des Bildes dargestellten Taube des Heilgen Geistes, die einen Lorbeerzweig im Schnabel hält, gehen Strahlen auf den Wanderhändler aus. Auf der erneuerten Sockelleiste ist zu lesen: "Zur Ehre des Heilands im Elend und seiner gebenedeiten Mutter Maria hat Mathäus Pichler auf der Mörr dieses Bild malen lassen. Ihnen empfehle ich mich samt meinen Söhnen." Ob die in Bezug auf die Entstehungsgeschichte der Wallfahrt auf der Mörre vergleichsweise späte Datumsangabe "Anno 1785" zutrifft, oder ob das Bild nicht schon früher (1765?) entstand, ist ungewiss.| Objektbezeichnung: | Gemälde | |
| Titel: | Votivbild des Matthias Pichler | |
| Künstler: | Unbekannter Maler | |
| Standort: | St. Leonhard in Passeier, Kapelle Mariä Opferung auf der Mörre (kann besichtigt werden) | |
| Inhaber: | Pfarre St. Martin in Passeier, Inv. Nr. SMPMOP336/02 | |
| Schlagwort: | Jesus, Christus, Maria, Heiliger Geist, Taube, Engel, Votivbild | |
| Maße: | 91 x 48 cm | |
| Fotonachweis: | Gemeinde St. Martin in Passeier |
