Vermählung Marias1738Das signierte und auf 1738 datierte Seitenaltarbild mit der Vermählung Marias in der St. Margarethenkirche in Sterzing ist Nikolaus Auers wohl qualitätsvollstes Altargemälde. Gezeigt ist der Moment, in dem Josef seiner Braut den Ring ansteckt. Durch den blühenden Stab in seiner Linken ist Josef als der von Gott Auserwählte unter den Freiern Marias gekennzeichnet. Das Haupt und das linke Handgelenk Marias sind mit Blütenkränzen geschmückt. Die weibliche Figur links im Vordergrund, über deren Stab das Dreieck der Trinität mit dem „Auge Gottes“ erscheint, ist als Personifikation der „Göttlichen Vorsehung“ zu lesen. Ihre Anwesenheit unterstreicht, gleich wie der in prophetischen Schriften blätternde Hohepriester, die göttliche Fügung, der sich Josefs Wahl zum Bräutigam der Gottesmutter verdankt.
Auers Sterzinger "Vermählung Marias" ist keine eigenständige Bilderfindung des Passeirer Malers, sondern eine Kopie nach einem Altarbild des Münchner Hofmalers Johann Andreas Wolff in der Münchner Frauenkirche. Wolff war der Lehrer von Auers Augsburger Lehrer Johann Georg Bergmüller. Der Passeirer Maler könnte das Original Wolffs in München ebenso studiert haben wie eine in der Bergmüller-Werkstatt vorhandene Kopie. Bergmüller hat um das Jahr 1716, als Auer sich in seiner Werkstatt aufhielt, in enger Anlehnung an das Bild seines Lehrers ein Schabkunstblatt entworfen.