Tod des Heiligen Benedikt1722Das linke Seitenaltarbild der Pfarrkirche von Platt in Passeier zeigt den Tod des Hl. Benedikt von Nursia nach der von Papst Gregor dem Großen verfassten Lebensbeschreibung des Ordensgründers. Wie es dort heißt, ließ sich Benedikt am Tag seines Todes "von seinen Jüngern in die Kirche tragen", wo er sich durch den Empfang der Eucharistie "für seinen Tod" stärkte. "Er ließ seine geschwächten Glieder von den Händen seiner Schüler stützen, so stand er da, die Hände zum Himmel erhoben, und hauchte unter Worten des Gebetes seinen Geist aus." Das Motiv der Seele des Heiligen, die zwischen zwei Reihen von Flammen zum Dreieck der Trinität aufsteigt, rekurriert auf die Vision, die zwei Mitbrüder Benedikts am Tag von dessen Tod hatten. Sie sahen eine "mit Teppichen belegte und von unzähligen Lampen erhellte Straße", über die der Heilige "zum Himmel aufgestiegen" war. Der Becher mit der Schlange, den der Engelsputto in der rechten unteren Ecke des Gemäldes emporhält, steht für den Giftbecher, mit dem man Benedikt in der Ortschaft Vicovaro töten wollte und den der Heilige durch das Kreuzzeichen zum Zerspringen gebracht haben soll. Durch das Wappen und die Inschrift rechts neben dem Engelsputto ist das Bild als 1722 ausgeführtes Auftragswerk des Mooser Kuraten Michael Winnebacher ausgewiesen. Das von Nikolaus Auer ausgeführte Gemälde verrät dessen Kenntnis eines themengleichen Altarbildes des Münchner Hofmalers Johann Andreas Wolff in der Klosterkirche von Andechs in Oberbayern. Eher als Wolffs Original dürfte Auer - etwa in der Werkstatt seines bei Wolff ausgebildeten Augsburger Lehrers Johann Georg Bergmüller - eine danach ausgeführte Kopie studiert haben. Insbesondere der Engelsputto mit dem Giftkelch stimmt - wenn auch seitenverkehrt - mit dem entsprechenden Motiv in Wollfs Gemälde überein.
Auers Bild stammt von einem Seitenaltar der 1863 abgebrannten Pfarrkirche von Platt und wurde in den in den Jahren danach aufgeführten Neubau übernommen. Papst Gregors Schilderung des Todes des Hl. Benedikt machte den Ordensgründer zu einem idealen Patron für die Sterbestunde. Am Benediktsaltar der alten Pfarrkirche von Platt hatte denn auch eine dem „glückseligen Sterben“ gewidmete Bruderschaft ihren Sitz.
| Objektbezeichnung: | Altarbild, Seitenaltarbild | |
| Titel: | Tod des Heiligen Benedikt | |
| Künstler: | Nikolaus Auer | |
| Standort: | Platt in Passeier, Pfarrkirche St. Ursula (kann besichtigt werden) | |
| Inhaber: | Pfarre Platt in Passeier, Inv. Nr. PLTPFA212/01 | |
| Schlagwort: | Heilige | |
| Technik: | Öl auf Leinwand | |
| Maße: | ca. 200 x 100 cm oder 165 x 90 cm | |
| Fotonachweis: | Arnold Rinner |
