Der Heilige Sebastianum 1750Für einen Seitenaltar der Pfarrkirche von Sölden im hinteren Ötztal schuf Nikolaus Auers jüngster Sohn Nikolaus Ignaz – kurz bevor er gerade einmal 27-jährig starb – eines seiner wenigen Altarblätter. Drei Putti, darunter ein „Mädchen“ mit zusammengebundenen Haaren, sowie ein großer, blau geflügelter Engel umgeben den Heiligen Sebastian. Der römische Offizier und gläubige Christ hat den von Kaiser Diokletian angeordneten Pfeilbeschuss auf wunderbare Weise überlebt.
Das Motiv des Engels, der sich tröstend über den kauernden heiligen Sebastian beugt, findet seine unmittelbare Entsprechung in einem Altarblatt eines unbekannten Malers in der ehemaligen Zisterzienserkirche Mariä Himmelfahrt in Kaisheim in der Nähe von Donauwörth in Schwaben. Der Mann, den der Engel tröstet, ist dort allerdings nicht der von Pfeilen durchbohrte heilige Sebastian, sondern der am Ölberg verzweifelt betende Jesus. Es ist anzunehmen, dass beide Gemälde auf eine gemeinsame, wohl augsburgische Vorlage zurückgehen, die Nikolaus Ignaz Auer über seinen in Augsburg ausgebildeten Vater Nikolaus Auer kennengelernt haben dürfte.