Der Heilige Josef als FürbitterEnde des 18. JahrhundertsDie Bezeichnung des Hochwies-Hofes nordwestlich von St. Martin in Passeier als "Josefsberghof" geht wohl auf das Fresko des ausgehenden 18. Jahrhunderts zurück, das die Westfassade des Gebäudes schmückt. Die Darstellung des Heiligen Josef als Fürsprecher der Menschheit ist ikonographisch in Joseph Hallers Kuppelfresko in der Pfarrkirche von Ridnaun von 1765 vorgebildet und stimmt kompositorisch weitgehend mit dem Fresko desselben Themas überein, das derselbe namentlich nicht bekannte Maler an der Nordfassade des "Hohen Hauses", des ehemaligen Spitals und Armenversorgungshauses im Ortszentrum von St. Martin, angebracht hat. Es ist denkbar, dass der Maler der spätbarocken Fassadenfresken des Josefsberghofes und des "Hohen Hauses" mit jenem namentlich nicht bekannten Mitarbeiter Hallers identisch ist, auf den die Zwickelbilder in der Pfarrkirche von Ridnaun zurückgehen. Wie in den Darstellungen in Ridnaun und am "Hohen Haus" strecken auch auf dem Fassadenfresko des Josefsberghofes mehrere Bittsteller dem auf einer Wolke schwebenden Josef - in diesem Fall nur mehr teilweise lesbare - Schriftrollen entgegen, auf denen die erbetenen Güter notiert sind: "Vergebung der Sünden", "Andacht", "Friede im Haus". Dass der in Kindesgestalt wiedergegebene Christus die an ihn vermittelten Bitten erhört, wird jewelis dadurch zum Ausdruck gebracht, dass er mit einer Feder auf jede Schriftrolle das Wort "fiat" - "Es geschehe" - schreibt. In dem Fassadenfresko des Josefsberghofes ist dieses Wort allerdings nicht zu erkennen. Josef führt wie in der Darstellung am "Hohen Haus" die Hand seines Ziehsohns. Gleich wie dort wird durch die Hinzufügung Gottvaters und der Taube des Heiligen Geistes die göttliche Natur Christi hervorgehoben. Der Rocaille-Rahmen ist nicht nur, wie am "Hohen Haus", mit roten Rosen, sondern auch mit Trauben geschmückt. Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Darstellungen besteht darin, dass Josef im Fassadenfresko des Josefsberghofes in seiner linken Hand eine weiße Lilie als Symbol für seine Keuschheit hält.
| Objektbezeichnung: | Fassadenfresko | |
| Titel: | Der Heilige Josef als Fürbitter | |
| Künstler: | Mitarbeiter des Joseph Haller (?) | |
| Standort: | St. Martin in Passeier, Josefsberghof (Hochwies), Westfassade (kann besichtigt werden) | |
| Schlagwort: | Jesus, Christus, Heilige | |
| Technik: | Fresko |
