Der Heilige Josef als Fürbitter1727Das Altarbild mit dem Hl. Joseph als Fürbitter der Bedrängten und Sterbenden ist das früheste bekannte Gemälde, das von Johann Evangelist Holzer signiert und datiert ist („EX OPER: IOAN: HOLZER.1727. / AETAT.18“). Der 18-jährige Maler schuf es 1727 gegen Ende seiner Lehrzeit bei Nikolaus Auer. Holzers Frühzeit ist eng mit dem Benediktinerstift Marienberg verknüpft, in dessen Kirche das Bild den zweiten rechten Seitenaltar schmückt: Der in der benachbarten Ortschaft Burgeis geborene Maler besuchte das Stiftsgymnasium und wurde von dem Marienberger Abt Johann Baptist Murr an seinen Lehrer Auer vermittelt. Gegen die naheliegende Annahme, das Gemälde sei von Anfang an für das Benediktinerstift bestimmt gewesen, spricht der Eintrag im Marienberger Kapitelbuch des Jahres 1824, wonach es damals um 50 Gulden aus Burgeis angekauft wurde.Im unteren, irdischen Register des Bildes führen zwei Stufen zu einer Estrade, auf der eine Gruppe Hilfsbedürftiger versammelt ist: Es handelt sich um einen in Aufsicht gezeigten älteren und um einen als Rückenfigur dargestellten jüngeren Mann sowie um eine junge Frau mit Kind. Hinter letzterer stehen eine alte Frau, die mit einer Pest- oder Lepraklapper vor Ansteckung warnt, und eine weitere Figur. In der oberen, himmlischen Zone schwebt der Hl. Josef inmitten von Engeln, Engelsputti und geflügelten Puttenköpfen auf einer Wolke. Er hat seine rechte Hand auf die Brust gelegt und blickt mit der beschützend ausgestreckten Linken zu den Bittstellern herab. Sein Haupt wird von einem strahlenden Lichtkranz hinterfangen. Der Engel links von Josef präsentiert die Lilie als Symbol von dessen Reinheit sowie ein geöffnetes Buch mit der Aufschrift: „ITE / AD / IO= / SEPH / GEN. 41“. Mit der Aufforderung „Geht zu Josef“ wird hier ein Bibelzitat, in dem vom alttestamentlichen Josef die Rede ist, in typologischem Sinne auf den Nährvater Christi bezogen.
Das Gemälde ist in der weichen, atmosphärischen Malweise ganz dem Vorbild von Holzers erstem Lehrer Nikolaus Auer verpflichtet. Bei der jungen Frau mit Kind handelt es sich um eine Motivkopie nach einem Gemälde des Charles Antoine Coypel von 1695/96, auf dem Susanna von den beiden Alten des Ehebruchs angeklagt wird (Madrid, Prado). Die naheliegende Annahme, dass Holzer ein Reproduktionsstich nach Coypels Bild bekannt war, wird dadurch untermauert, dass der Burgeiser Maler das Motiv seitenverkehrt übernommen hat. Im Vorfeld der 2009/10 durchgeführten Restaurierung von Holzers Gemälde haben maltechnische Untersuchungen ergeben, dass das Dekolleté und die Schulter der jungen Frau in späterer Zeit mit einem grünen Tuch übermalt wurden.
| Objektbezeichnung: | Altarbild | |
| Titel: | Der Heilige Josef als Fürbitter | |
| Künstler: | Johann Evangelist Holzer | |
| Standort: | Burgeis (Mals), Benediktinerstift Marienberg, Kirche (kann besichtigt werden) | |
| Inhaber: | Burgeis (Mals), Benediktinerstift Marienberg | |
| Schlagwort: | Heilige, Engel | |
| Technik: | Öl auf Leinwand | |
| Maße: | 240,5 x 126,9 cm | |
| Fotonachweis: | Benediktinerstift Marienberg |
