Der Heilige Josef als Fürbitter zwischen den Heiligen Georg und MartinEnde des 18. JahrhundertsDas "Hohe Haus" im Dorfzentrum von St. Martin in Passeier verdankt seinem Namen der auf einen Umbau des ausgehenden 18. Jahrhunderts zurückgehenden Dreigeschoßigkeit, mit der es einst alle umliegenden Bauten übertraf. Es diente ursprünglich als Spital und als Armenversorgungshaus.Die mittlere, durch ihre Größe hervorgehobene von drei Rocaille-Kartuschen an der Nordfassade des "Hohen Hauses" in St. Martin in Passeier zeigt den Heiligen Josef als Fürsprecher der Menschheit. Mehrere Bittsteller strecken dem auf einer Wolke schwebenden Josef Schriftrollen entgegen, auf denen die erbetenen geistigen und leiblichen Güter wie "Vergebung der Sünden", "Brot", "Gesundheit", "guter Name" und "Andacht" notiert sind. Dass der in Kindesgestalt dargestellte Christus die an ihn vermittelten Bitten erhört, wird dadurch zum Ausdruck gebracht, dass er mit einer Feder auf jede Schriftrolle das Wort "fiat" - "Es geschehe" - schreibt. Josef führt dabei die Hand seines Ziehsohns. Zugleich gibt er einer Bittstellerin eine bereits von Christus unterzeichnete Schriftrolle zurück. Von Josefs Mund geht die Inschrift "Verheiße dir Wie du wlist" aus. Durch die Hinzufügung Gottvaters und der Taube des Heiligen Geistes wird die göttliche Natur Christi hervorgehoben. Bei zwei weiteren Inschriften handelt es sich um Bibelzitate, in denen vom alttestamentlichen Josef die Rede ist und die in typologischem Sinne auf den Nährvater Christi bezogen werden. Vom Mund Gottvaters geht die Aufforderung aus: "gehet zu Joseph". Unterhalb von Josef und Christus ist der 21. Vers des 105. Psalms angebracht: "Er (der Pharao) bestellte ihn zum Herrn über sein Hauss und zum obersten über alles Was Er hatte. PSal. 104." In der rechten Kartusche ist die Mantelspende des Ortspatrons Martin wiedergegeben, in der linken der Drachenkampf des Heiligen Georg. Die Rocaille-Motive zu Seiten von Josef und Christus sowie zwischen den drei Kartuschen sind mit roten Rosen geschmückt. Die Ikonographie der mittleren Kartusche ist in Joseph Hallers Kuppelfresko in der Pfarrkirche von Ridnaun von 1765 vorgebildet. Die Mantelspende des Heiligen Martin ist in freier Anlehnung an Hallers im Original verlorenes Hochaltarbild der Pfarrkirche von St. Martin von ca. 1764-66 gestaltet. Es ist denkbar, dass es sich bei dem Maler der jeweils drei Kartuschen an der Nord- und Westfassade des "Hohen Hauses" um jenen namentlich nicht bekannten Mitarbeiter Hallers gehandelt hat, auf den die Zwickelbilder in der Pfarrkirche von Ridnaun zurückgehen. Der an den Fassaden des "Hohen Hauses" tätige Maler hat die Darstellung des Heiligen Josef als Fürsprecher der Menschheit mit geringen Abweichungen an der Westfassade des Josefsberghofes (Hochwies) nordöstlich von St. Martin wiederholt.
| Objektbezeichnung: | Fassadenfresko | |
| Titel: | Der Heilige Josef als Fürbitter zwischen den Heiligen Georg und Martin | |
| Künstler: | Mitarbeiter des Joseph Haller (?) | |
| Standort: | St. Martin in Passeier, Hohes Haus (ehemaliges Spital), Nordfassade (kann besichtigt werden) | |
| Schlagwort: | Heilige, Jesus | |
| Technik: | Fresko | |
| Fotonachweis: | MuseumPasseier |
