Nikolaus Ignaz Auer
Nikolaus Auers jüngstem Malersohn Nikolaus Ignaz (1726-1753) blieben nur wenige Jahre, um das bei seinem Vater Erlernte umzusetzen. Gerade einmal 27-jährig ist er in seinem Heimatort St. Martin in Passeier gestorben. Ein ehemaliges Seitenaltarbild der Pfarrkirche von Naturns im Vinschgau mit der Aufnahme Marias in den Himmel ist mit „Niclaus Ignati Auer pinxit 1749“ signiert. Auch das weitgehend mit diesem übereinstimmende ehemalige Hochaltargemälde der Kirche von Rabenstein im Hinterpasseier sowie das dazugehörige Aufsatzbild mit dem heiligen Johannes Nepomuk dürften von Nikolaus Ignaz Auer stammen. Für das 1752 entstandene Blatt des Magdalenenaltars der Spitalkirche von Latsch im Vinschgau ist eine Zusammenarbeit zwischen Nikolaus Ignaz Auer und seinem gerade aus Italien zurückgekehrten älteren Bruder Johann Benedikt dokumentiert. Über das Timmelsjoch lieferte Nikolaus Ignaz Auer ein Altarbild mit dem heiligen Sebastian in die Pfarrkirche von Sölden im Ötztal.
Die Altargemälde von Naturns, Rabenstein und Sölden belegen, dass sich auch Nikolaus Ignaz Auer des Vorrats von Kopien von fremden Vorbildern bedient hat, den sein Vater Nikolaus während dessen Studienaufenthalt in Süddeutschland angelegt hatte. Bei der Hauptgruppe der Altarblätter in Naturns und Rabenstein - mit der von Engeln umgebenen Maria, die von der Hl. Dreifaltigeit im Himmel empfangen wird - handelt es sich um eine getreue Kopie nach Johann Georg Bergmüllers Hochaltarbild der ehemaligen Karthäuserkirche Maria Saal in Buxheim im Unterallgäu von 1718. Im Fall des Altargemäldes in Sölden scheint mit der motivischen Übernahme eine thematische Umdeutung einhergegangen zu sein. Das Motiv des Engels, der sich tröstend über den kauernden heiligen Sebastian beugt, findet seine unmittelbare Entsprechung in einem Altarblatt eines unbekannten Malers in der ehemaligen Zisterzienserkirche Mariä Himmelfahrt in Kaisheim in der Nähe von Donauwörth in Schwaben. Der Mann, den der Engel tröstet, ist dort allerdings nicht der von Pfeilen durchbohrte heilige Sebastian, sondern der am Ölberg verzweifelt betende Jesus.
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