Johann Perger
Der 1729 in Stilfes bei Sterzing als Sohn eines Tischlers geborene Johann Perger gilt nicht nur als bedeutendster Südtiroler Bildhauer des 18. Jahrhunderts, sondern ist zugleich der wichtigste Künstler, der in der Bildhauerwerkstatt des Anton Ferner in St. Martin in Passeier seine erste Schulung erhielt. Wie der Maler Nikolaus Auer sowie dessen Schüler Johann Evangelist Holzer und Joseph Haller wandte sich auch Perger zur weiteren Ausbildung nach Augsburg. Nach Tirol zurückgekehrt, schuf er zwischen 1761 und 1767 eine Reihe von Altarausstattungen für Kirchen des nördlichen Wipptals und von dessen Seitentälern. Um 1764 eröffnete er in Steinach am Brenner eine Werkstatt. 1766/67 schuf er für die Pfarrkirche St. Josef in Ridnaun den Hochaltar sowie die zwei Seitenaltäre, deren Blätter von den aus der Passeirer Malerschule hervorgegangenen Malern Joseph Haller und Anton Siess stammen. Haller war in dieser Kirche auch als Deckenmaler tätig. Die Bewegtheit und Eleganz von Pergers Skupturen der beiden Hll. Johannes sowie der Hll. Zacharias und Elisabeth am Hochaltar der Pfarrkirche von Ridnaun verweisen auf die Augsburger Erfahrungen des Bildhauers.
Während eines zweijährigen Studienaufenthalts an der k. k. Hofakademie der Maler-, Bildhauer- und Baukunst in Wien ab Herbst 1767 kam Perger mit der klassizistischen Bildhauerkunst in der Nachfolge des Georg Raphael Donner in Berührung. Nach seiner neuerlichen Rückkehr nach Tirol ließ er sich vermutlich in Schönberg im Stubaital nieder. Von dem von Perger im Jahr 1770 geschaffenen Hochaltar der Pfarrkirche St. Michael in Brixen haben sich zwei monumentale Schutzengel-Skulpturen sowie die beiden seitlichen Tabernakelengel erhalten. 1772/73 schuf Perger die dreiteilige Altarwand der Pfarrkirche St. Georg in Neustift im Stubaital, in der wiederum Joseph Haller eines der drei Deckenfresken malte. Auf 1774 sind Pergers Altarskulpturen in der Filialkirche St. Josef in Oberpettnau westlich von Innsbruck datiert. Noch im selben Jahr starb der Bildhauer in Toblach, noch bevor er die Altarausstattung der dortigen Pfarrkirche zum Hl. Johannes dem Täufer fertiggestellt hatte. Die Blätter von zwei Seitenaltären der Toblacher Pfarrkirche stammen wiederum von Anton Siess.
Zurück zur Liste